Wenn man ein schnelles Kugellager für das Inlineskating bauen möchte, dann muß man wissen, daß Präzision (wie in der ABEC-Norm definiert) alleine nicht ausreicht. Für diese Anwendung sind vielmehr die Härte des Materials und die Oberflächenbeschaffenheit der Laufflächen und der Kugeln die maßgeblichen Kriterien für die Performance: je härter und glatter - umso schneller und langlebiger.

Kugellager mit einer höheren ABEC Klassifizierung sind teurer als Lager mit einer niedrigeren Klassifizierung, weil die Toleranzen genauer sind. Ein ABEC 7-Lager besitzt also eine höhere Präzision, als beispielsweise ein ABEC 5-Lager. Daraus zu schließen, daß ein ABEC 7-Lager automatisch schnell ist, ist ein weit verbreiteter Trugschluß. Hochpräzise ABEC 7, sogar ABEC 9-Lager kann man in Asien bereits für unter 20 Cent pro Stück einkaufen. Diese sind jedoch für unsere Sportart nicht geeignet, weil der billige, niederwertige Stahl, der dann verwendet wird durch die spezielle Beanspruchung beim Inlineskaten und durch eingedrungenen Sand sofort beschädigt wird, was zu einem hohen, deutlich spürbaren Reibungsmoment führt, ganz zu schweigen von den Verlusten durch die höhere Walkarbeit des weichen Stahls. Hersteller aus Deutschland und der Schweiz verwenden zwar höherwertigeren Stahl, jedoch werden die Möglichkeiten nicht voll ausgereizt, um den Anforderungen für das Inlineskating gerecht zu werden. Der Grund dafür ist, daß diese (Industrie-)Lager gar nicht für den Einsatz in Inlineskates gebaut werden, sondern nur als solche in einer hübschen Verpackung verkauft werden. So werden auch bei namhaften Herstellern und bei teuren Lagern lediglich Stähle mit Härten zwischen ca. 57 und 65 HRC verwendet. Immerhin der Hersteller BSB verwendet (aber auch nur für seine teuersten "Swiss"-Lager) Stahl mit der Härte 67 HRC (Angabe aus dem aktuellen Katalog des Herstellers), Straßenpreis ca. 5 Euro pro Stück.

Bei unseren Lager "Speed 688 NT" gehen wir bei der Stahlhärte mit 70 HRC an die Grenzen des machbaren. Auch die Oberflächen der Kugeln und Laufflächen erhalten eine Sonderbehandlung, auf die jeder Spiegel neidisch wäre. Würden wir uns am Preis-/ Leistungsverhältnis anderer Hersteller orientieren, läge der Verkaufspreis unserer Lager bei mindestens 8 Euro pro Stück.

Zum Thema Keramiklager: Zwar sind die Keramikkugeln in guten Keramiklagern durch ihre hohe Härte den Kugeln in reinen Stahllagern überlegen und unverwüstlich. Innenring und Außenring dieser Lager sind jedoch weiterhin aus Stahl. Und etwa 50% der Performance eines Lagers werden vom Innen- und Außenring bestimmt. Ein Keramiklager ist also nur so gut wie seine Stahlringe, wodurch sich der Vorteil durch die Keramikkugeln wieder relativiert.

Wer sich für das Thema Kugellager im Inlineskating interessiert, dem empfehlen wir einen Artikel von C.P. Baum unter http://home1.gte.net/pjbemail/bearing.html. Interessant ist auch ein Blick auf die Homepages der von uns sehr geschätzten Kugellagerhersteller Bones (www.bonesbearings.com) und HTB (www.htb-sports.de), die sich ebenfalls intensiv mit dem Thema Skating befasst haben und unsere Auffassungen teilen.